Webinar – StopKillingGames

von | Mai 31, 2024

Die Gamer-Initiative „Stop Killing Games“ wehrt sich gegen das vorsätzliche Zerstören von Computerspielen. Anlass ist das kurzfristige und möglicherweise illegale Abschalten der Server für das Spiel „The Crew“ durch Publisher Ubisoft, obwohl das Spiel weiter beliebt und funktionsfähig war. Die Piratenpartei lädt jetzt zu einer Online-Diskussion zu dem Thema Spielesterben ein.

Dabei geht es auch um grundsätzliche Fragen: werden die Rechte von Gamern durch das europäische Verbraucherschutzrecht geschützt oder sind sie der Willkür von Unternehmen schutzlos ausgeliefert? Und was bedeutet es für den Erhalt von Computerspielen als modernes Kulturgut, wenn Spiele einfach so in kürzester Zeit sterben?

Es Diskutieren

  • Anja Hirschel, Spitzenkandidatin der Piratenpartei (Moderation)

  • Dr. Patrick Breyer, Europaabgeordneter

  • Daniel Ondruska, Initiative Stop Killing Games

  • Renate Schmid, Rechtsanwältin bei WBS.LEGAL

Mit Grußwort von Ross Scott, Gründer der Initiative Stop Killing Games

Bei der Online-Diskussion wird sich die Initiative „Stop Killing Games“ vorstellen, wir beleuchten die rechtlichen Fragen um das Aus zu „The Crew“ und erklären, was betroffene Spieler jetzt tun können.

Am 4. Juni um 18:30, online: Gegen das Computerspiele-Sterben – Webinar zur Initiative Stop Killing Games

Die Diskussion wird in einem Livestream übertragen und Interessierte können sich vorher oder während des Streams mit Fragen an die Piratenpartei wenden. Teilnahme kostenlos via:

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Die Piratenpartei setzt sich für die Rechte von Gamern und für Computerspiele als Kulturgut ein

Für die Piratenpartei ist der Skandal um The Crew ein klares Zeichen, dass sich etwas ändern muss. Wenn Publisher so respektlos mit den Communities ihrer Games umgehen, dann muss die Politik intervenieren.

Digitalexpertin und Spitzenkandidatin der Piratenpartei zur Europawahl Anja Hirschel ergänzt:

Durch Politik und Gesellschaft würde ein riesiger Aufschrei gehen, wenn Unternehmen in der analogen Welt so etwas machen. Das ist, als würden Bücherverlage an die Türen ihrer Kunden klopfen, um Ihnen einen teuren Bestseller wieder wegzunehmen, sobald sie einen neuen Teil verkaufen wollen. Es gibt keinen vernünftigen Grund, warum treue Fans von Computerspielen so eine Ungerechtigkeit hinnehmen sollen. Als Europaabgeordnete möchte ich mich dafür einsetzen, dass das Kulturgut Gaming und die Rechte von Spielerinnen und Spielern in der EU endlich gleichberechtigt geschützt werden.“

Der Europaabgeordnete Dr. Patrick Breyer erklärt dazu:

Wenn so etwas einem beliebten Spiel wie The Crew passieren kann, dann ist klar: die Rechte von Gamern werden aktuell nicht ausreichend geschützt. Die EU-Regeln werden der kulturellen Bedeutung von Games nicht gerecht oder nicht ausreichend durchgesetzt. Wir Piraten fordern, dass die EU Computerspiele als Kulturgut schützt. Gamer sollten ein willkürliches Abschalten ihrer Lieblingsspiele nicht hinnehmen müssen, sondern durch konkrete Klarstellungen im Verbraucherschutzrecht unterstützt werden.“

Hintergrund

Der französische Computerspielehersteller Ubisoft hat bis Dezember 2023 das Spiel The Crew vertrieben. Durch Abschaltung seiner Server ist es seit April 2024 nicht mehr spielbar. An der Rechtmäßigkeit dieser Maßnahme gibt es massive Zweifel: neben dem Europaabgeordneten Dr. Patrick Breyer, ehemaliger Richter, hat auch der Rechtsanwalt Christian Solmecke Zweifel geäußert.

Die Gamer-Initiative Stop Killing Games rät betroffenen deutschen Spielern eine Beschwerde bei der Verbraucherzentrale.

Der Europaabgeordnete Dr. Patrick Breyer hat sich mit offiziellen Anfragen in den Europäischen Institutionen für die Computerspieler eingesetzt: zuerst mit einer parlamentarischen Anfrage an die EU-Kommission. Aufgrund der bisherigen Zurückhaltung der EU-Kommission und der Brisanz des Themas, hat Patrick Breyer, Europaabgeordneter für die Piratenpartei Deutschland, gemeinsam mit einem Kollegen, außerdem eine weitere Anfrage mit besonderer Priorität zur schriftlichen Beantwortung eingereicht. Die Antworten auf diese Anfragen stehen noch aus.

Parallel hat er ein Gutachten des Wissenschaftlichen Diensts des Europäischen Parlaments beauftragt, welches Lücken im bestehenden Rechtsrahmen aufzeigt. Auch an anderer Stelle kämpft die Piratenpartei für die Rechte von Spielerinnen und Spielern: mit der Chatkontrolle könnten nach Vorschlag der EU-Kommission unter Kommissionspräsidentin von der Leyen (CDU) künftig alle privaten Chats durchleuchtet werden und Spielehersteller zu technischen Alterskontrollen verpflichtet werden, mit bisher unklaren Auswirkungen auf kleinere Indie-Entwickler. Auch dazu steht die Antwort auf eine offizielle Anfrage des Europaabgeordneten Patrick Breyer noch aus.