Der 5. Februar gilt seit mehreren Jahren als „Safer Internet Day“. Zurückgehend auf eine Initiative der Europäischen Union und des europäischen Netzwerkes der EU, INSAFE (lnternet Safety for Europe) wird heute zum mittlerweile 16. Mal dafür geworben,
- die Sensibilität für das Thema „Sicheres Internet“ zu fördern,
- Menschen aller Altersgruppen zu bewegen, der Sicherheit im Internet mehr Aufmerksamkeit zu schenken,
- die öffentliche und mediale Aufmerksamkeit auf das Thema „Sicheres Internet“ zu lenken,
- ein aktives Wirken von Institutionen, Organisationen, Verbänden, Unternehmen, Initiativen, Schulen, Privatpersonen auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene als Teil einer weltweiten Kampagne zu initiieren und
- über die internationale Kooperation im Rahmen des „Safer Internet Programms“ der Europäischen Kommission zu informieren.
Eine tolle Sache: Gibt es doch zum Thema „Sicheres Internet“ eine ganze Menge Dinge zu tun, die wir lieber Heute als Morgen erledigen sollten. Unter anderem muss sich die Politik die Frage gefallen lassen, ob ein Staatstrojaner das Internet wirklich sicherer macht.
Das gezielte Zurückhalten von Informationen über Sicherheitslücken und damit einhergehend das Belassen dieser Lücken auf Millionen von Rechnern kann wohl kaum als eine Maßnahme gelten, die den Intentionen des Safer Internet Day gerecht wird. 2017 mit Wannacry haben viele private Anwender, aber auch Unternehmen und Institutionen schmerzhaft erfahren, was es bedeuten kann, mit einem unsicheren, weil nicht aktualisierten Betriebssystem zu arbeiten.
Es kann und darf nicht sein, dass staatliche Behörden den Zustand „unsicheres System“ dulden und sogar zementieren wollen, um „den Terror zu bekämpfen“. Es droht viel mehr Terror, wenn Kriminelle Sicherheitslücken ausnutzen und zum Beispiel öffentliche Infrastrukturen angreifen. Auch die anlasslose Totalüberwachung aller Nutzer macht das Internet nicht sicherer.
Der „Safer Internet Day 2019“ steht unter dem Motto „Together for a better internet“ und hat als Schwerpunktthema „HASS IM NETZ“. Dazu gibt es selbstverständlich einen schönen Hashtag #lauteralshass, um das Ganze auch in den sozialen Medien zu platzieren.
Es klingt prima, jedoch verkennt dieses Schwerpunktthema vollkommen unser aller tatsächliche Situation und die Lebensrealität. Hass ist kein Problem des Internets, sondern ein gesellschaftliches. Das Internet ist nur das Medium, mit dem Hass transportiert wird.
Solange wir Ausgrenzung, Intoleranz und damit auch Hass in der Gesellschaft dulden, solange wird es diese auch im Internet geben.
Machen wir doch aus dem „Safer Internet Day“ lieber einen „Safer Society Day“ und verzichten wenigstens einen Tag lang darauf, gegen andere zu wettern, diese als weniger wert zu befinden oder als die Ursache für unsere eigenen Probleme darzustellen. Viel besser wäre es freilich, wenn wir uns dieses sozialere Verhalten über den 05. Februar 2019 hinaus bewahren könnten. Das Problem ist nicht der Hass im Netz, das Problem ist der Hass im Alltag.
Freenet zeigt seit Jahren, dass mit den richtigen verteilten Algorithmen soziale Selbstkontrolle #lauteralshass ist, ohne Zensur und Überwachung Tür und Tor zu öffnen: https://www.draketo.de/english/freenet/friendly-communication-with-anonymity
Zustimmung. Auch wenn das Buzzword „Hass“ millionenfach für „Meinungen die ich nicht teile“ missbraucht wird und den tatsächlichen Hass relativiert.
Prinzipiell stimme ich zu. Das Netz ist nicht das eigentliche Problem, sondern der Hass als gesellschaftliches und persönliches Problem. Aber das Internet ist leider ein massiver Verstärker des bereits vorhandenen Hasses. Insofern kann ich entsprechende Bemühungen verstehen. Was nicht heisst, dass Staatstrojaner und Ähnliches hier förderlich sind. Eine Lösung hierfür habe ich leider nicht. Einerseits wäre es wünschenswert, die Menschen für ihre Äusserungen auch haftbar machen zu können, andererseits ist gerade die Anonymität im Internet gerade bei immer weiter nach rechts abdriftenden Staaten überlebensnotwendig. Ein Widerspruch, für den ich keine Lösung habe.