Dieses Beispiel ist eigentlich falsch. Polytetrafluorethylen (Teflon) wurde 1938 zum ersten Mal synthetisiert und das Patent zur Beschichtung von Pfannen wurde 1954 erteilt. Richtig ist aber, dass Teflon in der Raumfahrt viel verwendet wird, weil es sehr widerstandsfähig und leicht ist. Es ist also eher umgekehrt: Die Weltraumforschung hat vom Teflon profitiert.
Zurück zu der Frage, was die Weltraumforschung tatsächlich für uns tut. Zunächst muss man zugeben, dass es häufig schwierig ist, vorherzusagen, was wir von einer bestimmten Forschung haben werden. Schließlich ist es die Entdeckung von Neuem, nicht das Entwickeln einer Anwendung basierend auf Bekanntem.
Weltraumforschung: unendliche Weiten
Rückblickend kann man erkennen, dass uns die Weltraumforschung sehr viel gebracht hat. Das beginnt damit, dass Raumfahrt voraussetzt, technische Probleme zu überwinden. Dies führt zur Entwicklung verbesserter oder sogar ganz neuer Technologien. Elektronik, Fotosensoren, Hochleistungsmaterialien – viele von diesen Dingen wurden und werden immer wieder durch die Anforderungen der Raumfahrt vorangetrieben.
Die Entwicklung von Computern ist heute von der Weltraumforschung losgelöst. Aber in den 1960er Jahren war Weltraumforschung der treibende Faktor dafür, dass Computer von mehreren Schaltschränken zu handlichen Kisten wurden. Diese entwickelten sich dann durch kommerzielle Anwendungen weiter zu dem, was wir heute benutzen. Aber der Impuls für eine viel schnellere Entwicklung kam aus der Raumfahrt.
Alzheimer und die ISS
Dass wir heute nicht mehr von starken Wetterereignissen völlig überrascht werden, haben wir den Erdbeobachtungssatelliten zu verdanken. Fernsehen und andere Kommunikationsdaten werden zum Teil mit Satelliten über große Strecken übertragen. Beides sind praktische Anwendungen, die aus der Weltraumforschung entstanden sind.
Die ISS ist seit fast 17 Jahren im Einsatz und liefert als fliegendes Labor einen stetigen Strom an Forschungsergebnissen. Durch die Kombination von Mikrogravitation und einer Besatzung lassen sich hier Experimente durchführen, die auf der Erde oder mit einem Satelliten nicht möglich wären. Im Juni sind Proben von einem Experiment, das die Ursachen von Alzheimer untersucht, zurück zur Erde gebracht worden.
Albert Einstein und die Lasermaus
Also was hat uns die Weltraumforschung jemals gebracht? Genau die gleichen Dinge wie jede andere Forschung auch: Neue Technologien, Verfahren, Materialien, Medizin und jede Menge neue Erkenntnisse, von denen wir teilweise noch nicht wissen, welche Möglichkeiten sie uns in Zukunft eröffnen werden.
Als Albert Einstein 1917 den Lasereffekt theoretisch beschrieb und auch noch, als 1960 der erste Laser gebaut wurde, wusste niemand, dass wir damit 100 Jahre später Schächtelchen ausrüsten würden, die wir über Tische schieben, um YouTube-Videos anzuklicken.
Also fragt nicht, was uns die Weltraumforschung bringen wird. Es gibt ganz allgemein keine Forschung, deren Ergebnisse wir im Voraus kennen.
Aber eins ist sicher: Weltraumforschung wird nie langweilig.
Unser Wahlprogramm zu Bildung und Forschung:
https://www.piratenpartei.de/mission/wahl-und-grundsatzprogramme/wahlprogramm-btw2017/bildung-und-forschung/
Der „Niedergang“ der Piraten ist der „Nichtwählbarkeit“ geschuldet, die sich aus den allzu unverständlichen, nicht-den-Alltag-betreffenden Themen ergab. Es ist unverzichtbar sich auf kommunaler Ebene den vordringlichen Problemen der Bürgerinnen und Bürgern zu widmen. Erst dann ist eine Akzeptanz auf Landes- und Bundesebene erreichbar. Es ist nicht so das die Themen der vergangenen Landtagswahl falsch waren – vielmehr waren sie zu wenig greifbar für die Bürgerinnen und Bürger von NRW. Also – seit offen für eine neue Art der Politik mit mehr Bürgernähe! Dafür muss man nicht wie die Grünen seine Grundsätze verkaufen. Dann wäre auch ich mit an Bord. Aktiv – gestalterisch – Bürgernah.
Weltraumforschung gehört sicher nicht zu den vordringlichen, aktuellen Problemen der Bürgerinnen und Bürger – korrekt. Ich nehme an, dahin zielt deine verhaltene Kritik, die ich im übrigen substanziell teile.
Es ist nun allerdings auch nicht so, dass die Piraten sich um die „vordringlichen Probleme“ gar nicht kümmern. Hinzu kommt, dass es gar nicht so einfach ist, „Vordringlichkeiten“ allgemein festzulegen. Da sind die Geschmäcker einzelner Personen (oder Persönlichkeiten) auch innerhalb dieser Partei durchaus verschieden. Die Kunst besteht wohl darin, dies zunächst zu aktzeptieren und die Akzeptanz so auszuleben, die „anderen“ einfach „ihr Ding machen zu lassen“, ohne gleich in Fundamentalkritik über diese „Dinge der anderen“ (von denen man auch keine Ahnung hat und schon allein deshalb die … halten sollte) zu verfallen. Nach meiner Beobachtung beherrschen die Piraten diese Kunst von allen Parteien am schlechtesten und genau DAS hat uns in der Vergangenheit herunter gezogen.
Nein – Guido, dein Artikel adressiert wahrlich nicht die brennendsten Fragen UNSERER Zeit. Dennoch sage ich danke für den Text – er ist informativ und amüsant zu lesen. Und eines wollen wir nicht vergessen: Die Zeiten ändern sich und warum sollen wir nicht heute über das reden, was morgen von Intereesse ist? Wir schauen optimistisch nach vorne; bis zum Weltraumaufzug. Das kann nicht verkehrt sein.
LG – das Seepferdchen.