In seiner Pressekonferenz am Dienstag in Berlin stellte der Arbeitgeberverband Pflege (AGVP) sein „Prioritätenprogramm für die Pflege“ vor. In diesem 3-Punkte-Plan spricht er sich für einen „Qualifikationsmix“, gegen einen flächendeckenden Tariflohn und für mehr Zuwanderung aus. Letzteres aber bitte nicht zu Lasten der Arbeitgeber.

„Die Vorschläge zum sogenannten Qualifikationsmix halte ich für fatal. Während in anderen Ländern Pflege bereits ein Studienfach ist, soll dem Fachkräftemangel in Deutschland entgegengewirkt werden, indem Pflegeassistenten als Fachkraft anerkannt werden, wenn diese mindestens drei Jahre unter Anleitung Fachkraftaufgaben wahrgenommen haben. Auch die Entsendung von Ergo- Physiotherapeuten und anderen Gesundheitsberufen in die Pflege ist keine Lösung zur Einhaltung der Fachkraftquote, denn auch das sind Mangelberufe“

kommentiert Sandra Leurs, die Bundesbeauftragte für Gesundheit und Pflege der Piratenpartei.

Hintergund:
In Juni dieses Jahres gründete sich die „Bundesvereinigung Arbeitgeber in der Pflegebranche“ (BVAP). Dem Verband gehören u.a. Pflegeeinrichtungen der Arbeiterwohlfahrt, des Arbeitersamariterbundes und der Diakonischen Dienstgeber Niedersachsens an. Unterstützt wird der Verband vom Paritätischen Gesamtverband und der Volkssolidarität. Das erklärte Ziel ist, zusammen mit Verdi einen flächendeckenden Tarifvertrag in der Altenpflege auszuhandeln, so wie es Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD), dessen Partei dringend Erfolge benötigt, angekündigt hatte. Das sorgte für scharfe Kritik seitens des Arbeitgeberverbands Pflege (AGVP), der nach eigener Aussage „die politische, wirtschaftliche und tarifliche Interessensvertretung der namhaftesten und umsatzstärksten Unternehmensgruppen der deutschen Pflegewirtschaft“ ist.