Cannabis ist laut Vereinten Nationen (UN) nicht mehr als genauso gefährlich wie Heroin einzustufen. Die Suchstoffkommission der UN hat Cannabis und Haschisch für medizinische Zwecke von der Liste der gefährlichsten Drogen gestrichen, auf der sie seit 1961 geführt wurden. Die Entscheidung steht in Einklang mit der Linie der Europäischen Piratenpartei (PPEU), die eine faktenbasierte Auseinandersetzung mit der Regulierung von Drogen in der Europäischen Union fordert.
„Diese Änderung der Vereinten Nationen ist ein großer Erfolg für viele Piratenparteien in Europa, die sich für einen rationalen, datenbasierten Zugang zur Drogenpolitik einsetzen,“
sagt Patrick Breyer, Europaabgeordneter der deutschen Piratenpartei.
„Ich glaube, diese Entscheidung wird zukünftige Versuche der Europäischen Kommission, bestimmte Substanzen zu stigmatisieren, stoppen und neue Möglichkeiten für europäische Produzenten auf internationalen Märkten etablieren.“
Die Entscheidung der in Wien ansässigen UN-Kommission folgt einer Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Sie wird als Kickstarter für eine ernste Auseinandersetzung und Intensivierung der Forschung an Marihuana für medizinische Zwecke gesehen und erfolgte nur zwei Wochen nachdem der EU-Gerichtshof (EuGH) den französischen Bann des Cannabinoids CBD gekippt hat, ein weiterer Schritt in Richtung einer faktenbasierten Diskussion über Drogen. CBD weist laut Forschung nämlich keinen psychotropen oder schädigenden Effekt für Menschen auf. Daher wird es in der Medizin zur Therapie eingesetzt.
Wie das Programm der Europäischen Piraten festhält, sind die meisten internationalen Bestimmungen über die Herstellung, Veränderung und den Konsum psychoaktiver Substanzen veraltet und basieren nicht auf wissenschaftlichen Fakten. Wissenschaftliche Beweise legen zum Beispiel nahe, dass die Legalisierung von Cannabis den Menschen und der Gesellschaft weniger schadet als das Verbot. Darum schlagen die PIRATEN folgendes vor:
- Auf eine Änderung der internationalen Bestimmungen über psychoaktive Substanzen in Richtung einer wissenschaftsbasierten Sichtweise hinzuarbeiten.
- Einen Rahmen zu schaffen, der den wissenschaftlichen Ansatz erleichtert, innerhalb dessen unter anderem Informationen ausgetauscht und ein Beitrag zur Erforschung psychoaktiver Substanzen geleistet werden kann.
- Sich für die Legalisierung und Regulierung von Cannabis in den einzelnen Mitgliedstaaten einzusetzen, um den Schwarzmarkt einzuschränken.