+++ bundesweit einheitliches Recht auf bedingungslose Bildung +++ digitale Bildungplattformen besser nutzen +++ Schüler:innen mehr zutrauen +++
Der aktuelle Ausschluss von Schülerinnen in der 5. Welle der Pandemie aufgrund von Quarantäne, Erkrankung, ihres Impfstatus oder durch die Verweigerung des Schnelltestes auf Sars-CoV-2 führt zu erheblicher Unruhe in der Schülerschaft. Der Fall der Hagener Schülerin [1], die den Unterricht von draußen verfolgte, hat hier aufgeschreckt. Auch die Tatsache, dass Jugendämter und Ordnungsbehörden immer häufiger aktiv werden, ist zu beobachten.
Sven Bechen, Listenkandidat der Piratenpartei Nordrhein-Westfalen und Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Bildung, sieht die Notwendigkeit und Möglichkeit gegeben, die Präsenzpflicht in der Schule auszusetzen:
„Nach 2 Jahren Pandemie gibt es immer noch kein Konzept den Präsenzunterricht auszusetzen. Bildungsminister:innen beharren vehement auch weiter auf den Präsenzunterricht, obwohl die Erfahrungen des digitalen Unterrichts aus der ersten und zweiten Coronawelle noch umsetzbar wären. So ist Bildung aktuell mit der Bedingung der körperlichen Anwesenheit verbunden und das lehnen wir ab.“
In der aktuellen Omikronwelle sind in einigen Bereichen Norddeutschlands die Inzidenzen extrem hoch, Spitzenreiter ist hier das Land Bremen mit einer Inzidenz von 2.5 bei Kindern und Jugendlichen [2]. Das bedeutet, dass im Land Bremen 1. Kinder aktuell aktiv erkrankt sind und hier auch noch die Dunkelziffer recht hoch sein wird. Verbunden mit der Befürchtung, dass das Post- oder Longovid Sy auch bei der Omikronvariante mit ca. 5 % zu befürchten ist [3] und somit wöchentlich rund 50 Kinder über einen langen Zeitraum weiter behandelt werden müssen. Pro Monat wären somit 200 Kinder über einen langen Zeitraum erkrankt und könnten eben nicht wieder in den Präsenzunterricht.
Immer mehr in ganz Deutschland sind nach 2 Jahren Pandemie nicht mehr dazu bereit, dieses Risiko mitzutragen. Daher solidarisieren sich junge Menschen unter dem Hashtag #NichtMitUns in den Sozialen Medien, um für ihr Recht auf physische und psychische Gesundheit einzustehen.
Für Wilk Spieker, erster Vorsitzender der Piratenpartei Nordrhein-Westfalen und Koordinator der Arbeitsgemeinschaft Bildung, ist es an der Zeit, der Stimme der Jugendlichen mehr Gehör zu schenken:
„Wir sollten unseren Kindern mehr zutrauen und sie auch freier agieren lassen. In der aktuellen Situation ist es absolut unverantwortlich, die Last der Coronapandemie sowie auch der Klimakrise auf die kommende Generation auszulagern. Dass wir während der Pandemie selbstbestimmtes Lernen und somit moderne Schulform verhindern, zeugt von den aktuellen Fehlern des statischen Schulsystems. Das Jugendamt einzuschalten bei einer 13-jährigen Schülerin ist erschreckend und zeigt das fehlende Fingerspitzengefühl in der Pandemie. Es darf daher die Verantwortlichen nicht wundern, dass die Montagsspaziergänge weiterhin regen Zulauf finden.
Die Lernplattformen Scobees als auch Schoolfox sind Beispiele, wie man digitales und somit auch selbstbestimmteres Lernen gestalten kann. Hierbei legen wir Wert darauf, dass alle eine bedingungslose Möglichkeit haben, sich weiterzubilden. Hierzu hat die Bundesregierung auch schon Gelder in Form des Teilhabepaketes bereitgestellt. Diese Methode wird aktuell nur von einer uns bekannten Schule verwendet [4].
Die Rechte auf Gesundheit und Bildung schließen sich nicht gegenseitig aus. Daher unterstützen wir die jungen Menschen dabei, für ihre Rechte einzustehen. Dabei liegt es in der Verantwortung der Kultusminister:innen der Bundesregierung, die bitter nötigen Hebel, wie die Aussetzung der Präsenzpflicht und die Einführung einer Bildungspflicht, wie die Piratenpartei sie bereits seit 2011 fordert, in Bewegung zu setzen.
Quellen:
[1] www.wp.de/staedte/hagen/unterricht-auf-schulhof-jugendamt-hagen-will-eingreifen-id234299333.html
[2] www.tagesschau.de/inland/coronavirus-karte-deutschland-101.html Stand: 18.01.22
[3] www.aerzteblatt.de/nachrichten/126121/Studie-Long-COVID-bei-Kindern-und-Jugendlichen-eher-selten