„Nur 14 % der Privathaushalte haben schnelles Internet“, meldet MDR Thüringen. Das ist der vorletzte Platz unter den Bundesländern. „Ernsthafte Digitalisierung ist eine Chance für das Thüringen jenseits der A4. Muss man nur wollen, dieses Neuland. Piraten wählen.“, postet die Spitzenkandidatin der Thüringer Piraten Heidrun Jänchen auf ihrem X-Account. So fordert sie „schnelles Netz an die Milchkanne – weil man nicht da sitzen muss, wo man arbeitet“. Die Jenaer Physikerin ist seit diesem Jahr wieder in der Kommunalpolitik in der Universitätsstadt. Bereits von 2014 bis 2019 saß sie bereits im Stadtrat.

Peter Städter auf Listenplatz 2, erklärte Bildungspolitik zum Top-Thema. Nicht nur Lehrermangel und Stundenausfall seien ein Problem. Beim längeren gemeinsamen Lernen in Gemeinschaftsschulen stünden noch zu viele Landräte auf der Bremse, und die Lehrpläne seien noch nicht ganz im 21. Jahrhundert angekommen. Als Vorsitzender des Landesverbandes wurde der Erfurter Stadtrat Peter Städter wieder gewählt. Er ist Lehrer an einer Gemeinschaftsschule, das Thema Bildung liegt am Herzen. Außerdem engagiert er sich im Vorstand von „Mehr Demokratie e. V.“ und kämpft für den Ausbau von Bürgerbeteiligung.

Das Spitzentrio wird durch den Meininger Christian Horn vervollständigt, welcher sich für ein verbessertes Angebot im öffentlichen Nahverkehr ausspricht. Auch Horn ist kommunalpolitisch verankert. Er sitzt seit fünf Jahren im Kreistag von Schmalkalden-Meiningen und wurde im Mai wieder ins Gremium gewählt. Horn ist der einzige Direktkandidat der Piraten im Wahlkreis 12 (Landkreis Schmalkalden-Meiningen / südlicher Teil um Meiningen), was auch an der hohen Hürde von 250 benötigten Unterstützungsunterschriften in den kleinen Wahlkreisen liegt.

Die Erfurter Erik Limburg, Christian Fischer, Manfred Schubert und Markus Walloschek sowie Oliver Kröning aus Weimar und Enrico Stiller aus Gotha komplettierten die Liste zur Landtagswahl. Weitere Kernthemen der Piraten sind der Ausbau von Bürgerbeteiligung, Begrenzung der anlasslosen Überwachung und transparente Verwaltung. „Wir wollen, dass alles, was an Daten und Wissen im Auftrag von Land, Kreisen und Kommunen gesammelt wird, allen Bürgern frei zugänglich zur Verfügung steht. Es ist absurd, dass die Steuerzahler für Auskünfte noch einmal zahlen müssen, obwohl sie das alles schon finanziert haben“, sagt Jänchen. Als Stadträtin in Jena hat sie erlebt, dass selbst dem Stadtrat Informationen vorenthalten wurden, die für die Entscheidung wichtig gewesen wären. Kritisch sehen die Piraten die Fünf-Prozent-Hürde in Thüringen. Dass immer mehr Wähler ohne Vertretung im Parlament bleiben – es drohen über 15 Prozent zu werden – sehen sie als Gefahr für die Demokratie und eine der Ursachen für die wachsende Politikverdrossenheit, so Christian Horn.