Zu den ab 2. November geltenden verschärften Corona Maßnahmen kommentiert der Generalsekretär der Piratenpartei Borys Sobieski:

„Wir PIRATEN unterstützen ausdrücklich die angekündigten Maßnahmen. Viele davon waren schon lange überfällig. Während in einigen Bereichen, bei denen Menschen zusammentreffen, zu Recht harte Einschnitte geplant sind, die voraussichtlich viele Unternehmen in Existenznot bringen werden, soll der Schulbetrieb unverändert beibehalten werden. Dabei bieten gerade Schulen, in denen hunderte Menschen aufeinander treffen, ein erhebliches Infektionsrisiko. Leider wurde die Atempause im Sommer nicht dafür genutzt, um hier digitale Angebote in ausreichender Form bereit zu stellen.
Wir sind davon überzeugt, dass Kinder und Auszubildende unsere Zukunft sind und fordern daher die sofortige bundesweite Einführung des Wechelunterrichts bis zum Ende des Jahres. Es muss möglich bleiben, flexible Lösungen für kleine Gruppen von Lernenden zu finden, die sonst nicht mehr erreicht werden können.
Eine Aufhebung der Schulpräsenzpflicht für die Zeit der Corona-Pandemie wäre gleichermaßen ein sinnvoller Schritt.“

Valentin Ott, Themenbeauftragter für Bildung der Piratenpartei, ergänzt:

„Schulen soll es ermöglicht werden, mit geringem bürokratischen Aufwand individuell zu entscheiden, welchen Wechsel sie bei Präsenz- und Distanzlernen wählen möchten. In Hessen beispielsweise, ist es bisher nur unter großem Aufwand möglich den Unterricht auf 50% digitales Distanzlernen zu verschieben. Dies sollte für alle Schulen in Deutschland vereinfacht werden. Denn dies ist vielfach möglich und trägt dazu bei, die Infektionszahlen zu verringern.“

Wir fordern außerdem bundesweit für alle Lehrenden und Lernenden die Möglichkeit, sich vom Präsenzunterricht befreien zu lassen, wenn für sich selbst oder die Personen im privaten Umfeld ein erhöhtes Risiko bei der Erkrankung vorliegt.

Ebenso sind wir uns bewusst, dass es Lernende aus bildungsfernen oder schwierigen Familien gibt, zu denen die Lehrenden schon bei den ersten Schulschließungen den Kontakt verloren haben. Diese Lernenden müssen auch jetzt die Chance haben, andere Gesichter zu sehen, z.B. Lehrende oder einige Mitlernende. Bei Erwachsenen ändert sich durch ein „verlorenes Jahr“ weniger als bei Kindern und Jugendlichen in schwierigen Entwicklungsphasen, in denen sie nach neuen Kontakten suchen. Vieles kann digital ersetzt werden, aber ein zumindest gelegentlicher persönlicher Kontakt ist für die Entwicklung unerlässlich. Es kommt hinzu, dass es Familien gibt in denen Kinder keinen Zugang zu einem internetfähigen Gerät haben. Es gibt auch Familien, in denen nicht deutsch gesprochen wird. Die Sprachfähigkeiten dieser Lernenden werden leiden, wenn sie keinen regelmäßigen Kontakt zu deutsch Sprechenden haben.

Um bei solchen Fällen gegensteuern zu können, setzen wir uns dafür ein, dass es weiter ein Vor-Ort-Angebot gibt.
In Fällen, in denen solche Schwierigkeiten nicht gegeben sind, sollte man sich verstärkt um Online-Unterricht bemühen. Dafür muss den Schulen nicht nur eine entsprechende Flexibilität zugestanden werden, sie brauchen auch sofort massive Hilfen. Es steht hierfür Geld aus dem Digitalpakt zur Verfügung. Bisher ist davon nur wenig abgerufen worden, weil die Schulen erst ein Medienbildungskonzept entwickeln mussten. Dazu sind die meisten noch nicht gekommen, und viele Lehrende, die vielleicht großartig unterrichten können aber wenig IT-affin sind, fühlen sich überfordert. Daher ist ein vereinfachtes Abrufen der Mittel aus dem Digitalpakt zur Ausstattung der Schulen sofort nötig. Dazu gehört auch ein Sortiment Leih-PCs oder Notebooks für Lernende.