Die Piratenpartei Deutschland feiert ihren 11. Geburtstag. Die Gründung der PIRATEN fand am 10. September 2006 in der c-base, der ‚Mutter aller Hackerspaces‘ in Berlin, statt.

Elf Jahre leidenschaftliche Politik, elf Jahre engagierte Debatten, innovative Entwicklungen, viele Ideen, eine Menge Arbeit und viel zu lachen – doch es gab ebenso Dramen, Frust, Rückschläge, Schweiß und Tränen. Elf Jahre nach ihrer Gründung will es eine von innen erneuerte Piratenpartei wieder wissen – und zurück in die Parlamente.

Patrick Schiffer, Vorsitzender der Piratenpartei Deutschland, resümiert:

„Gemeinsame Erfolge und Partys, epische Wahlkämpfe und eine Vielzahl an Konzepten für eine zeitgemäße und zukunftsorientierte Politik. Wir haben politische Programme entwickelt, die oft der Zeit voraus waren und sind. Diese neuen Ideen entstanden vor allem aus der Motivation heraus, verkrustete Debatten aufzusprengen und moderne, politische Konzepte zu entwickeln, die Antworten auf die Herausforderungen im Zeitalter der Digitalisierung anbieten. Wir stehen immer wieder auf, zeigen Flagge und stellen uns den Fragen der Wählerinnen und Wähler im Netz und an den Infoständen.“

Elf Jahre bieten die Gelegenheit für Rück- und Ausblicke

„Die Piratenpartei setzt sich als einzige Partei Deutschlands konsequent für einen modernen Datenschutz, Netzthemen und Freies Wissen ein. Nach über einer Dekade werden mit der Forderung nach einem bedingungslosen Grundeinkommen fortschrittliche Antworten auf die sozialen Spannungen in unserer Gesellschaft gegeben. Damit hat sich diese Partei von einer Nischenpartei von IT-Nerds zu einer sozialen Volkspartei entwickelt“, betont René Pickhardt, Sprecher für Netzpolitik und Spitzenkandidat zur Bundestagswahl 2017.

Die Gründungshistorie: Warum die Welt Piraten braucht

Am 10. September 2006 hat sich die Piratenpartei Deutschland gegründet und entschieden, fortan die Kurzfrom „PIRATEN“ zu tragen. Auf der Gründungsversammlung in den Räumen der c-base haben 53 Piraten die Gründungsmitgliedschaft erworben, indem sie sich eine Satzung und ein Programm gegeben, sowie einen Vorstand gewählt haben. Der damals gewählte siebenköpfige Gründungs-Bundesvorstand bestand aus Christof Leng (Vorsitzender) Jens Seipenbusch (Stellvertretender Vorsitzender), Jan Huwald (Politischer Geschäftsführer), Stefan Lamprecht (Generalsekretär), sowie den Beisitzern Christoph Strasen und Matthias Mehldau.

Die Partei folgte dem zündenden Beispiel der schwedischen ‚Piratpartiet‚, deren Gründung eine weltweite Gründungswelle von Piratenparteien nach sich gezogen hat. Die primären Ziele der Piratenbewegung sind die Freiheit des Wissens und der Kultur sowie die Wahrung der Privatsphäre. Die deutsche Piratenpartei hat sich zudem noch den Leitsatz ‚Gläserner Staat statt gläserner Bürger‘ auf die Fahnen geschrieben, um die Transparenz politischer Prozesse und staatlicher Verwaltungen einzufordern und betonte zugleich den nach dem Grundgesetz schützenswerten Charakter persönlicher Daten. Erstmalig in der Geschichte Deutschlands spielte sich 2006 die Vorbereitung einer Parteigründung vorwiegend im Internet unter den Augen der Öffentlichkeit ab. Satzung und Programm der Piraten sind durch diese transparente Vorbereitung einhellig begrüßt und fast einstimmig angenommen worden.

Der provokante Name ‚Piratenpartei‘ resultierte aus einem der politisch brisanten Punkte des Parteiprogramms, der Forderung nach einer Reformierung des Urheberrechts im Sinne des ‚fair use‘, also des Gebrauchs für private, wissenschaftliche oder Lehrzwecke. Dies würde auch die Zulässigkeit der Privatkopie rechtlich absichern, die immer mehr von Rechtsunsicherheit umgeben ist und bereits als Piraterie gebrandmarkt wurde. Eine drastische Reform des Patentsystems stand und steht ebenso auf der Agenda der Piraten wie die Bekämpfung von Infrastrukturmonopolen. Patente auf Leben, Software oder Geschäftsmodelle sollen verhindert werden. Diese bundespolitisch bis heute wenig beachteten Themenfelder haben dennoch eine wichtige Gemeinsamkeit: sie betreffen gestern wie heute jeden Bürger. Dies zu vermitteln wird weiterhin eine der wichtigsten Aufgaben der politischen Arbeit der Piraten sein.